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Hirsch Ilse

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Hirsch IlseIlse Hirsch (Lebensrune.png 1928/29 in Hamm; Todesrune.png ?) war eine deutsche BDM-Hauptgruppenführerin. Sie nahm, als einzige Frau eines Sechs-Mann-Kommandos der Organisation Werwolf, unbewaffnet an der Liquidierung des Kollaborateurs Franz Oppenhoff am 25. März 1945 teil, den die Alliierten als Bürgermeister in Aachen eingesetzt hatten. Hirsch, die ebenfalls mit der Gruppe über dem vom Feind besetzten Gebiet (Dreiländerpunkt) aus einer erbeuteten B-17 mit Fallschirm abgesprungen war, kannte sich in der Gegend aus und sollte in Zivil gekleidet die Stadt auskundschaften.

Franz Oppenhoff, ein Kollaborateur und erster Aachener Oberbürgermeister nach der amerikanischen Besetzung der Stadt, war das erste prominente Opfer eines sechsköpfigen Werwolf-Kommandos bei einem Sondereinsatz hinter feindlichen Linien am 25. März 1945. Das Unternehmen wurde Karneval genannt, weil es schon im Februar zur Karnevalszeit durchgeführt werden sollte. Die Teilnehmer für dieses Unternehmen im Ausbildungszentrum für Werwolf-Agenten auf Schloß Hülchrath das vorbereitet.

„Der Oberbürgermeister von Aachen ist zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung ist durch den Werwolf zu vollziehen.“ — Heinrich Himmler in einem Schreiben an SS-Obergruppenführer Gutenberger. Das Todesurteil und der Befehl wurden später vom Bundesgerichtshof als juristisch einwandfrei bestätigt.

Ein Sechs-Mann-Kommando, einschließlich der 16jährigen BDM-Hauptgruppenführerin Ilse Hirsch, sprang mit Fallschirm über dem vom Feind besetzten Gebiet (Dreiländerpunkt) aus einer erbeuteten Boeing B-17 des Kampfgeschwaders 200 ab. SS-Unterstürmführer Herbert Wenzel und der Österreicher SS-Scharführer Josef „Sepp“ Leitgeb standen an der Spitze des Kommandounternehmens, die jungen Waffen-SS-Männer und ehemaligen Grenzbeamten im Raum Aachen Karl Heinz Hennemann und Georg Heidorn sollten die ortskundigen Führer sein. Ilse Hirsch war für die Aufklärung zuständig, da sie als junge Frau in Zivil unauffälliger das innerstädtische Terrain auskundschaften konnte. Das galt auch für den 16jährigen HJ-Führer Erich Morgenschweiß, der in Zivil für Verpflegung sorgen sollte.

Nach dem Absprung in Dunkelheit am 19. März 1945 um 23 Uhr hielt sich das Kommando länger als einen Tag im kalten Wald auf. Hier wurden die Teilnehmer am 21. März von niederländischen Grenzbeamnten aufgespürt. Beim Schußwechsel fiel einer der Grenzbeamten - der Niederländer Jost Saive, so Quellen, wurde von Morgenschweiß durch Schüsse in die Brust im Nahkampf tödlich verwundet. Bei der Flucht vor den Grenzern wurde Ilse Hirsch von der Gruppe getrennt. In Nachtmärschen machten sich die anderen in Richtung Aachen auf. Sie errichteten am Rande der Stadt ein Waldversteck, einen eingegrabenen, getarnten Beobachtungsstand (B-Stand), den sie mindestens zweimal wechselten. Ilse Hirsch hatte sich auf verwegene Weise selbst nach Aachen durchgeschlagen, in der Wohnung einer BDM-Kameradin übernachtet und inzwischen erkundet, daß der verräterische Bürgermeister in der Eupener Straße 251 wohnte. Beim Auskundschaften traf sie zufällig zwei Mitglieder (Leitgeb und Morgenschweiß) des Kommandos, die nun ebenfalls als Spähtrupp unterwegs waren.

Am Abend des 25. März 1945 trafen die drei vorgesehenen Kommandomitglieder (Wenzel, Leitgeb und Hennemann, mit Fliegerkombis der Luftwaffen bekleidet) Franz Oppenhoff, seinen Kollegen Dr. Faust und die Haushälterin Fräulein Gillessen vor der Villa an. Dr. Faust verabschiedete sich, während Oppenhoff auf die abgeschossenen Flieger (so die vorbereitete Legende) einredete, sich den Amerikanern zu stellen. Wenzel zog seine Waffe und zielte mit der Pistole samt Schalldämpfer auf den Kopf seines Gegenübers, um das Todesurteil der deutschen Regierung zu vollstrecken, zögerte aber, wobei dann SS-Scharführer Leitgeb ihm die Waffe entschlossen und kühl abnahm und selbst schoß. Wenzel hatte die Nerven verloren, auch vergaß er, das Todesurteil, wie es ihm befohlen worden war, vor dem Schuß zu verkünden. Nun mußten sie noch entkommen, wurden auch sogleich von einer Patrouille Amerikanern gesichtet, die gekommen war, um zu prüfen, warum das Telefon des Oberbürgermeisters nicht mehr funktionierte. Das Kommando hatte den Draht im Vorfeld durchschnitten. Die „GIs“ eröffneten das Feuer, die deutschen Sondertruppen konnten aber flüchten und erreichten das Waldversteck, wo die anderen drei schon warteten.

Am nächsten Tag ging es weiter, aber daraus wurde eine Tragödie: Josef Leitgeb trat auf eine Mine und war sofort tot, Morgenschweiß erreichte ihn, nahm seine Papiere an sich und deckte „Sepp“ mit Zweigen zu. Hirsch, Morgenschweiß und der an einer Lungenentzündung erkrankte Heidorn wurden später ebenfalls durch Minensplitter teilweise erheblich verletzt. Hirsch konnte nicht gehen und mußte zurückgelassen werden. Sie wurde später von einem Bauern gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Morgenschweiß hielt noch mehrere Stunden durch, konnte aber wegen des Blutverlustes nicht weiter. Heidorn mußte schlußendlich auch ihn zurücklassen. Der junge HJ-Führer wurde später von einer Dorfbewohnerin gefunden, diese Frau Sülz brachte ihn ebenfalls in ein Krankenhaus, vorher hatte sie jedoch seine Waffe vergraben.

Heidorn schaffte es noch zum „sicheren Haus“ und Waffendepot von Werwolf in der Nähe von Mechernich in der Nordeifel, das Gut Hombusch. Zu seiner Überraschung fand er Wenzel und Hennemann in der Küche vor. Wenzel wollte nicht weiter, da er wohl befürchtete, wegen seines Versagens zur Rechenschaft gezogen zu werden. Er blieb später auf einem Bauernhof in der Umgebung, wo er arbeitete. Im August 1945 wollte er dann seinen „Onkel“ in Halberstadt aufsuchen und wurde nie wieder gesehen. Später sollte sich herausstellen, daß es diesen Onkel nicht gab. Hennemann und Heidorn schwammen über den Rhein und wurden von Amerikanern aufgegriffen, konnten sich aber aus der Lage befreien und machten sich auf den Weg nach Osten, um ihre Ehefrauen zu suchen, die dorthin versandt worden waren, als der alliierte Bombenterror im Westen wütete.

Im Oktober 1949 fand der „Werwolf-Prozeß“ statt: Neben Kommando-Mitgliedern wurden auch Ausbilder direkte Hintermänner angeklagt, darunter SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Karl Gutenberger. Zunächst wurden Haftstrafen zwischen einem und vier Jahren verhängt, zwei Angeklagte wurden freigesprochen. In zwei Nachfolgeverfahren wurden die Haftstrafen abgemildert und schließlich (nach dem Straffreiheitsgesetz von 1954) „wegen Befehlsnotstandes“ durch den Bundesgerichtshof ganz erlassen. Ilse Hirsch, die ihren Tatbeitrag gestand, wurde freigesprochen, gründete später eine Familie und bekam zwei Söhne.


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