publiziert 16/04/2011 at 16:09 Uhr
Er zählte zu den grausamsten Tätern der NS-Diktatur: Josef Mengele führte in Auschwitz Menschenversuche durch, schickte Tausende in die Gaskammern. Oft wurde spekuliert,
der SS-Arzt habe später mit dem BND kooperiert. Tatsächlich hat der Nachrichtendienst ihn
nach SPIEGEL-Informationen jahrelang verfolgt.
Hamburg - Der Bundesnachrichtendienst hat seine Akte zu Josef Mengele freigegeben, dem berüchtigten SS-Arzt aus Auschwitz. Den Unterlagen zufolge war Mengele weder Mitarbeiter noch Quelle des BND, anders als bislang oft vermutet. Vielmehr wirkte Pullach bei der Suche nach dem NS-Verbrecher
mit und wusste bereits 1961, dass Mengele in Brasilien lebte.
Eine Festnahme kam nicht zustande. 1972 meldete der BND dem Kanzleramt, dass er zu
Mengele nur noch Erkenntnisse sammelte, die "zufällig" anfielen.
Als Arzt im Vernichtungslager Auschwitz war Mengele mitverantwortlich für die Ermordung Hunderttausender Juden. Er führte zudem grausame Menschenversuche durch, vor
allem an Kindern, Kleinwüchsigen und Zwillingen. Sein angebliches Ziel war es, genetische Informationen zu entschlüsseln, um reinrassige Arier für Deutschland zeugen zu können.
Nach dem Krieg gelang Mengele die Flucht. Er wurde weltweit verfolgt aber nie gefasst. Er starb 1979 in
Brasilien.