publiziert 07/03/2014 at 17:41
Gerhard Conrad wurde am 21.04.1895 in Pregmühle bei Alsleben geboren und trat am 10.08.1914 als Fahnenjunker dem Anhaltinischen Infanterie-Regiment 93 bei, wird dort
ausgebildet und schließlich an die Front versetzt, wo er u.a. als Zug- und Kompanieführer an der Westfront verwendet wird. Am 05.09.1916 wird er zum Bataillons-Adjutant ernannt und bleibt dies
auch bis zu seiner Verwundung.
Im März 1918 wird er verwundet und in ein Lazarett verlegt. Nach seiner Genesung, kommt er 08.04. 1918 zurück zu seinem Regiment und findet dort für kurze Zeit eine Verwendung im Stab, um dann in
das Ersatz-Bataillon des Stamm-Regiments versetzt zu werden. Ab dem 11.06.1918 ist er wieder an der Front, wo er im Juli 1918 zum Adjutanten ernannt wird. Diesen Posten bekleidete er bis zur
Demobilisierung in der Heimat. Angaben zufolge soll er zum Pour le merite eingereicht worden sein. Belege dafür liegen bisher jedoch nicht vor.
Ab Mitte Dezember 1918 schloss sich Conrad dem Freikorps von Pavel an und kam dabei u.a. bei Grenzschutzaufgaben in Schlesien zum Einsatz. Durch den Versailler Vertrag auf 100.000 Mann reduziert,
nimmt die Reichswehr auch Conrad in ihre Reihen auf, wo er als Zugführer zunächst im Reichswehr-Schützen-Regiment 92, bzw. Infanterie-Regiment 15 seinen Dienst versah. Zwischen dem 22.10.1920 und
dem 28.02.1924 kommt er als Zugführer zum 5. (Preußischen) Infanterie-Regiment und anschließend bis zum 31.08.1926 zum Infanterie-Regiment 6.
Am 01.09.1926 zum Reichswehrministerium kommandiert, wobei Conrad vom 01.09.1926 bis zum 31.03.1930 gleichzeitig ein Studium an der Technischen Universität Berlin aufnimmt und dieses als
Diplom-Ingenieur abschließt. Mit Ende des Studiums kommt er ab dem 01.04.1930 als Gruppenleiter in das Heeres-Waffenamt, wo er am 31.03.1934 ausschied, um als Kompaniechef in das 11. (Sächs.)
Infanterie-Regiment zu wechseln.
Ab dem 01.01.1935 gehörte er als Major der noch im Geheimen aufstellenden Luftwaffe an und wird dort zunächst als Lehrgangsleiter an der Fliegerschule Faßberg verwendet. Am 01.04.1936 erfolgte
dann seine Versetzung zum neuen Kampfgeschwader 152 "Hindenburg" nach Greifswald. Conrad übernimmt dort den Posten des Kapitäns der 7. Staffel, welche bisher noch mit dem Behelfsbomber Ju-52
ausgerüstet war. Am 01.03.1937 übernimmt er als Oberstleutnant das Kommando über die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 257, dem späteren Kampfgeschwader 26. Bereits im jahre 1935 war Conrad Mitglied
in der Burschenschaft Corps Hercynia München geworden.
Ab dem 01.04.1939 Kommandeur des Flugkommandos Berlin, übernimmt er vom 19.09.1939 bis zum 10.01.1940 die Führung des Geschwaderstabs des neu aufzustellenden Kampfgeschwaders 28. Allerdings
findet sich in der Literatur der Hinweis, dass Conrad mit dem 26.08.1939 das Kommando über das Kampfgeschwader zbV. 2 übernahm. Bei diesem Kampfgeschwader handelte es sich um ein reines
Transportgeschwader. Allerdings soll Conrad die Führung des Geschwaders bereits im November 1939 an Oberstleutnant Karl Drewes abgegeben haben. Conrad erhält dem wiedersprechend am 24.05.1940 das
Ritterkreuz als Oberst und Kommodore des Kampfgeschwaders zbV. 2. Grund der Verleihung waren seine Leistungen und Erfolge beim Luftlande-Unternehmen in Holland und in Frankreich. Conrad war
dabei u.a. maßgeblich am Absetzen der Truppen der 22. Infanterie-Division beteiligt. Möglicherweise liegt bei der Einsetzung von Karl Drewes der Widerspruch. Möglicherweise übernahm er lediglich
das Kommando einer Gruppe des Geschwaders und Conrad blieb auf seinem Posten als Kommodore.
Am 26.07.1940 übernimmt er das Kommando über das Kampfgeschwader 27 "Boelcke", welches er während der Luftangriffe auf England anführt. Dabei führt das Geschwader überwiegend Tageseinsätze auf
Flugplätze, Hafen- und Industrieziele, sowie gegen Schiffsziele im Kanal und in der Nordsee durch.
Am 06.10.1940 gibt er die Führung des Geschwaders an Major Gerhard Ulbricht ab und übernimmt für eine kurze Zeitspanne eine Verwendung als Chef der Luftwaffen-Kontrollmission III, bis er
schließlich am 21.12.1940 den Posten des Fliegerführers beim XI. Fliegerkorps übernahm. Als solcher kommt er vor allem beim Transport und dem Absetzen der Fallschirmjäger bei den Kämpfen um
Korinth und auf Kreta zum Einsatz. Weiterhin ist er auch an den Planungen zur Invasion auf Malta beteiligt.
Am 01.02.1943 wird Conrad zum Kommandeur der Luftflottentruppen der Luftflotte 4 ernannt, wobei er u.a. bei den Entsatzangriffen auf Budapest zum Einsatz kommt. Am 10.03.1945 übernimmt er den
Posten des Wehrersatz-Inspekteurs in Leipzig und gerät schließlich am 20.04.1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 11.07.1947 entlassen wurde. Im Jahre 1964 erhielt er von der
Burschenschaft Corps Frankonia Brünn zu Salzburg das Band. Dipl-Ing. Gerhard Conrad verstarb am 28.05.1982 in Ruhpolding.
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Gerhard Conrad
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